Zielgruppen aktiver Arbeitsmarktpolitik

Entwicklungschancen und -probleme des ländlichen Raumes nehmen seit 1991 einen wichtigen Platz in der Arbeit des Instituts ein - sowohl unter den Aspekten von Arbeitsmarktentwicklung und Beschäftigungsperspektiven als auch unter regionalen und strukturellen Fragestellungen. Einen ersten Themenkomplex unmittelbar nach der Wende bildeten Fragen nach dem Verbleib von ehemals in der Landwirtschaft der DDR beschäftigten Personen. Diese Fragestellungen wurden sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch in Sachsen-Anhalt untersucht. Die Ergebnisse der Analysen zeigten, dass die Chancen der durch den rigorosen Personalabbau in der Landwirtschaft freigesetzten Menschen außerordentlich differenziert sind - unter anderem dadurch bedingt, dass das qualifikatorische Spektrum der in der Landwirtschaft Beschäftigten außerordentlich weit reichte. Die mit dem Landwirtschaftsanpassungsgesetz verbundenen Wirkungen weiteten den Blick zunehmend von der Landwirtschaft zu den Entwicklungspotenzialen des ländlichen Raumes. Seine wirtschaftlichen Entwicklungschancen und -spielräume sowie die Schwierigkeiten ihrer Umsetzung stehen daher im Mittelpunkt der in den letzten Jahren bearbeiteten Forschungsprojekte.

Bereits damals zeigte sich, dass ein beruflicher Neuanfang für bestimmte Personengruppen außerordentlich schwierig werden würde. Insbesondere Frauen - so eine damalige Arbeitshypothese - sind in ländlichen Regionen vor eine doppelte Herausforderung gestellt: zum einen ihre arbeitsmarktlichen Benachteiligungen als Frau und zum anderen die komplizierten Beschäftigungsbedingungen im ländlichen Raum. Unter dem Aspekt der Suche nach Auswegen werden Erwerbsalternativen von Frauen und Lebensperspektiven von Jugendlichen untersucht.